Reisebericht von Doris Polaczek und Thomas Mausser

Nach unserer fast schon obligatorischen Nacht in Kingston sind wir nächsten Vormittag mit dem Taxi nach Long Bay gefahren. Durch die Regenfälle, die uns auch während unseres ganzen Urlaubes "verfolgten" wirkte die Landschaft wie in einen satten grünen Farbtopf getunkt und die ganze Insel schien zu blühen. Unseren Fahrer ersuchte ich ein paar mal anzuhalten um die Landschaft, insbesondere die Blue Mountains, auf mich so richtig einwirken zu lassen und die ein oder andere Pflanze mußte einfach fotografiert werden.

In Long Bay angekommen mieteten wir, zusammen mit einer Holländerin und ihren süßen Baby, ein 2-Zimmer Haus mit schönen Garten. Leider setzte mit unserer Ankunft auch eine Regenschauer ein, die drei Tage, nur durch kurze ein- bis zweistündige Unterbrechungen, andauerte. Die Regenpausen nutzten wird zu Spaziergängen in der schönen Umgebung, die andere Zeit verbrachten wir auf unserer Terrasse. Durch Eroll, ein Jamaikaner der in Amerika lebt und das erste mal seit zwei Jahren wieder seine Heimat besuchte, lernten wir ein paar Irre aber sehr liebe Typen kennen. Wir vertrieben uns die Zeit mit Domino spielen und gemeinsamen Kochaktionen. Naja eigentlich kochten die Jamaikaner und wir standen mehr oder weniger im Weg, aber trotzdem war es sehr lustig.

Mit meinem Gesundheitszustand, ich war mit einer starken Verkühlung angereist, besserte sich auch das Wetter, unser erster Badetag war angesagt. Das Meer war sehr aufgewühlt, zum schwimmen nicht so geeignet, aber in den Wellen plantschen macht auch Spaß und an so einem Palmenumsäumten Bilderbuchstrand um so mehr. Ich hatte allerdings auch den Eindruck, daß die Menschen dort, mehr als anderswo, die $-Zeichen in den Augen hatten. Unsere Vermieterin zum Beispiel erhöhte den Übernachtungspreis von 20 auf 24 US$. Wir hatten bei der Preisabmachung etwas falsch verstanden ......... aha. Trotzdem um ein paar Tage in schöner und ruhiger Umgebung zu relaxen und ein Buch zu lesen ist Long Bay zu empfehlen.

Von Long Bay ging es weiter nach Ocho Rios. Für unseren Geschmack gibt es in Ocho Rios viel zu viele Straßenhändler. Auch von Leuten die uns für Geld wohin bringen wollten wo wir nicht hinwollten oder auch alleine hingefunden hätten wurden wir oft angesprochen. Da ich für Menschen, die sich auf diese Art ihren Lebensunterhalt verdienen müssen Verständnis habe, ich aber einen ruhigen Urlaub verbringen wollte und nicht ständig eine freundliche Erklärung abgeben wollte, warum ich dies oder jenes nicht benötigte, haben wir uns entschlossen nächsten Tag weiter nach Cousins Cove zu fahren.

Cousins Cove liegt von Montego Bay kommend ca. 10 km nach Lucea. Wir bezogen Quartier bei Ruddy Perry und seiner Familie. Ruddy vermietet ein geräumiges Holzhaus das im Garten steht und besitzt auch eine kleine Bar. Dort verbrachten wir eine wunderschöne Woche die wir unser Leben lang nicht vergessen werden. Wir wurden total herzlich aufgenommen, nahmen alle Mahlzeiten mit Ruddy seiner Frau Verne und den Kindern ein und fühlten uns wie wenn wir zur Familie gehören würden. Ruddy ist auch so ein ganz besonderer Mensch. Obwohl seine Familie selber nicht viel hat, jeder Dollar den Touristen bringen wird bitter benötigt, hat er immer etwas übrig für jemanden der noch schlechter dran ist. Zum Beispiel die allseits beliebte Jamaika-plum die in seinem Garten wächst verschenkte er aus Prinzip an Familien mit Kindern. Mit dieser Frucht würde er niemals Geld machen. Warum das so ist hat einen bestimmten Grund, den ihr euch bei euren nächsten Jamaika-Besuch selbst erzählen lassen solltet. Auch gibt Ruddy den behinderten Sohn seines Freundes Arbeit. Ein betreuter Behindertenarbeitsplatz kostet bei uns sehr viel Geld, daß Ruddy das einfach so macht und noch ein kleines Gehalt zahlt, hat mich tief berührt.

Die Unterkunft kostete 15 US$/Tag und auch beim Essen und den Getränken zahlten wir das gleiche wie die Einheimischen, daher ist Ruddy für Leute mit weniger Geld sehr empfehlenswert. Ein deutscher Freund ermöglichte der Familie einen Auftritt im Internet www.ackeeandsaltfish.de Ich finde dies auch höchst lobenswert einen einheimischen Freund auf diese Art Hilfe zukommen zu lassen. Aber auch in der Umgebung gibt es einiges zu sehen. So ist die nahegelegene Stadt Lucea einen Besuch wert. In Cousins Cove gibt es auch eine Awrak-Höhle. Naja, Höhlen sind nicht so ganz unser Ding wir waren heilfroh wieder oben zu sein, aber gefährlich ist es nicht. Und ein Besuch in Run´s Awrak-Cave gehört in Cousins Cove einfach dazu.

Die letzte Woche verbrachten wir in Treasure Beach. Mit diesen Besuch überraschten wir unsere Freunde, die nicht so wirklich damit gerechnet haben uns so schnell wieder zu sehen. Der Überraschungseffekt war gelungen. In Great Bay quartierten wir uns im Ital-Rest ein, eine richtig komfortable Unterkunft. Die letzten drei Tage zeigte der "Wettergott" doch noch Mitleid mit uns und bescherte uns so richtig schönes Badewetter mit ruhigen Meer. Obwohl es bei der Abfahrt zum Flughafen wieder so richtig zu schütten begonnen hat, wir wurden tropfnaß, viel uns der Abschied schwer.

Wir waren wieder einmal so begeistert von Jamaika, daß wir unseren nächsten Besuch im Mai 2002 schon planen.

Doris Polaczek und Thomas Mausser

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