Reisebericht von Sabrina Lanko

Nachdem ich mir 3 Monate das schöne Gefühl aus Jamaica bewahren konnte, das heißt ich versucht habe auf alle offen und fröhlich zu zugehen und die Welt aus einem positiven Blickwinkel zu sehen, weil es uns in Deutschland im Vergleich zu den Menschen in Jamaica doch eigentlich ganz gut geht (finanziell betrachtet), habe ich gemerkt, dass ich hier in Deutschland nur auf Unverständnis stoße und mich dem Trott wieder angepasst habe. Es war Zeit zu fliehen und die Ausgeglichenheit wieder zu bekommen. Also war der nächste billige Flug meiner und ab ging es nach Jamaica. Diesmal ganz allein aber das war vollkommen ok, denn ich hatte auf meiner letzten Reise genug Leute kennen gelernt, an die ich mich dieses Mal wenden konnte. Ob ich wieder eine Rundtour mache, wollte ich davon abhängig machen, wie sicher ich mich vor Ort fühle.

Direktflug von Düsseldorf nach Montego Bay- wieder ein ewig langer, langweiliger Flug und riesige Vorfreude, die einen nicht schlafen lässt. Es war ja auch ein bisschen aufregender so ganz allein so weit zu fliegen. Ich habe mich gefragt wie es wohl diesmal sein wird. In Montego Bay angekommen, konnte ich erstmal Lennie nicht finden. Und schon war die erste überwältigende Situation eingetroffen: es waren sofort unendlich viele Menschen zur Stelle, die mir helfen wollten, Lennie zu finden und mir ihr Handy angeboten haben, natürlich ohne einen Preis dafür zu verlangen. Beeindruckend. Ehrlich. Ein lautes:“ Leave my girl alone“ kündigte Lennie an und ich hätte fast angefangen zu heulen, weil mir in dem Moment bewusst wurde, dass ich wirklich schon wieder auf meiner geliebten Insel war.

Ich sog alles in mich auf. Die Luft, die Sonne, die Geräusche, der Duft, den ich ja beim ersten Mal so schön fand und natürlich die Musik, die überall lief. Die ganze Unruhe und Ungemütlichkeit aus Deutschland fiel von mir ab. Wie unglaublich: nach nur 3 Monaten zurück. Das rasante Autofahren hat mich diesmal gar nicht geschockt und wir sind wieder gut im Irie Rest angekommen. Raus aus dem Auto und alle lieben Menschen erstmal begrüßen. Ich hatte sie so vermisst. Leider konnte ich an dem Abend nicht mehr das leckere Essen von Pauline genießen, ich war von dem Flug noch zu gesättigt. Auf das Frühstück freute ich mich aber bereits. Doch bis dahin, wollte ich doch erstmal die neue Bar „Well Onion“ in Treasure Beach checken. Also mit einem Freund von meinem letzten Aufenthalt ging es gleich los auf die erste Party. Das Well Onion ist süß und sie haben schöne Musik gespielt. Natürlich waren die meisten Jugendlichen da und ich habe mich sehr über das Wiedersehen gefreut. Ich hatte diese Unkompliziertheit so vermisst in Deutschland. Es ist so vieles so anders und so vieles so viel besser. Zum Beispiel der Umgang miteinander. Klar wird geschaut und beurteilt aber sobald ich auf die Menschen zugegangen bin, waren sie sau lieb zu mir. Auch hier achten die Menschen sehr auf ihr Aussehen und sind immer ordentlich und sauber und die Frauen in der Regel äußerst sexy. Aber es herrscht keine Diskriminierung, wenn nicht die neuesten Markenklamotten oder die teuersten Klamotten getragen werden. Auf jeden Fall habe ich sie nicht mitbekommen. Und vor allem werde ich dort nie blöd angemacht von anderen Frauen, wenn ich tanze sondern sie tanzen mit mir. Deutsche lernt was davon! dann wird auch alles entspannter und ist nicht nur auf Ansehen und Aussehen ausgerichtet.

So lange habe ich dann aber doch nicht ausgehalten und ich bin, nach dem etwas längeren Fußmarsch zum Irie, tot ins Bett gefallen. Und endlich war der erste Morgen da. Der erste Weg ging natürlich zum Strand. Unglaublich, aber die ganzen entwurzelten Bäume und der angeschwemmte Müll vom Hurrikane Ivan waren verschwunden. Es ist wieder ein sauberer, schöner Strand. Und dann der erste Blue Mountain Coffee. Oh wie lecker. Und das Frühstück von Pauline- Wahnsinn.

Was ich immer sehr spannend finde, sind die anderen Gäste, die man auf seiner Reise trifft. Und ich habe dieses Mal einmalige Menschen getroffen. Dazu zählt die Mutter von Gabi. Jeder der nach Treasure Beach - Billys Bay kommt, wird Gabi und Herman kennen lernen. Dieses Paar ist nicht zu übersehen und so toll. Und dann noch ein Paar aus Kanada- Milt und Sue. Diesen fünf Menschen (einschließlich Gabi und Herman) habe ich sehr viel zu verdanken und tue dies noch mal auf diesem Weg.

Obwohl ich alleine nach Jamaica geflogen bin, hatte ich nicht ein Mal das Gefühl allein oder einsam zu sein. Es waren immer besondere Menschen um mich rum und dieses Mal habe ich sehr viel Zeit mit den Kindern aus Treasure Beach verbracht. Aber wahrscheinlich auch, weil die Kinder immer im Irie wegen Milt und Sue waren. Diese lieben Menschen haben so viel mit den Kindern unternommen und sich so viel um die Menschen gekümmert. Einen Tag haben sie einen Ausflug mit den Kindern aus Treasure Beach gemacht und einen anderen Tag mit Pauline und Tesha und deren Kindern. Dann haben sie ein Kind mit zum Einkaufen genommen und es durfte sich Essen aussuchen. So etwas beeindruckt mich. Wenn die Möglichkeit besteht zu helfen und Gutes zu tun, dann sollte man dies auch tun. Und sie haben immer gute Laune verbreitet. Ich war sehr beeindruckt. Und somit waren jeden Nachmittag die Kinder um uns rum und wir haben Domino gespielt, gerechnet oder Geschichten geschrieben. Ich habe auch sehr viel von den Kindern gelernt, wenn ich mit ihnen am Strand rumgetollt bin oder Spaziergänge gemacht habe. Ich habe die Zeit sehr genossen. Und da ich mich sehr wohl und sicher auf Jamaica gefühlt habe, beschloss ich auch noch meine Runde auf der Insel zu machen.

Also ging es wieder los mit Route Taxis und Bussen und diesmal auch noch allein. Oje das war vielleicht Aufregung pur aber ich war mir sicher, dass alles klappen würde. Ich kannte die Strecke ja auch schon. Und ich habe wieder jede Einzelstrecke genossen. Mir sind zwar so oft meine Beine eingeschlafen, weil die Route Taxis natürlich wieder proppen voll waren aber ich habe so viele tolle Menschen kennen gelernt. Letztes Mal fiel es mir ein bisschen schwerer den Kontakt zu den Frauen aufzubauen aber das war diesmal absolut kein Problem. Vielleicht lag es daran, dass ich allein unterwegs war. Die süßeste Erfahrung war, als eine Lady mir auf ihr Handy einen Text getippt hatte, in dem Stand, wie sie heißt, wie alt sie ist, wie viele Kinder sie hat und dass sie schon immer mal eine Weiße als Freundin haben wollte. Ich fand das so süß. Und das passiert einem an jeder Ecke. Bei den Männern war ich da etwas vorsichtiger, denn meistens ist es doch der eine Grund warum sie den Kontakt haben möchten. Es gibt definitiv auch Ausnahmen, aber doch recht selten! Was aber nicht bedeutet, dass die meisten nicht lieb und freundlich sind und jederzeit hilfsbereit. Vorsicht ist ja in jedem Land in diesen Dingen geboten.

Kingston Downtown- letztes Mal hat es hier schon so lange gedauert aber diesmal war der Bus noch größer und draußen war es noch heißer. Anstrengend aber auch aufregend. Der Bus allein war schon so jamaikanisch, dass ich schmunzeln musste als ich ihn das erste Mal erblickte. Diese Busse kenn ich aus Reggae Videos, wenn die Artists mit dem Bus durch die Berge fahren: alt, in Rasta Farben angemalt und oben ein Eisengeländer, damit auch noch viele Waren verstaut werden können. Drumherum dann noch das geschäftige Treiben der Händler und das Schreien der Fahrer, die ihre Busse anpreisen. Ich habe mich beide Male nicht getraut den Busbahnhof zu verlassen, weil ich zu viele krasse Geschichten über Downtown gehört habe und wenn man sich die Menschen dort anschaut, erkennt man auch, dass dort alles andere als Reichtum und Wohlstand herrscht. Wahrscheinlich haben die Jamaicaner recht wenn sie sagen;“ Viel zu verlieren haben die Menschen aus Kingston Downtown nicht.“

Nach einiger Zeit ging es dann auch endlich los Richtung Port Antonio aber weit kamen wir nicht. Die Schaltung des Busses funktionierte nicht mehr und wir mussten an der nächsten Tankstelle anhalten. Erstmal mussten alle Waren auf den Schoß der Passagiere verteilt werden, um an das Getriebe ranzukommen und dann hat der Fahrer dieses mit einem Hammer bearbeitet. Es war schon alles recht lustig, denn ich habe mir vorgestellt was in Deutschland passieren würde, wenn bei einem Bus die Schaltung nicht mehr funktioniert. Und eine Frage, die ich mir gestellt habe war, ob jetzt ein neuer Bus gerufen wird, der uns nach Port Antonio bringen soll. Aber hey… wir sind in Jamaica! Da gibt es so was nicht. Nach einigen Hammerschlägen hat die Schaltung auch wieder funktioniert und weiter ging’s. Berge rauf, Berge runter und Landschaft genießen. Kurz vor Port Antonio dann das nächste- Platten- aber jetzt hatte ich wirklich keine Lust mehr zu warten und bin mit dem nächsten Route Taxi weiter. Das ist das schöne an Jamaica, man kann jederzeit fast überall ein Route Taxi bekommen und das zu super günstigen Preisen. Nach ein, zwei Stationen war ich endlich in Longroad.

Und da war ich dann vollkommen überwältigt. Als ich aus dem Bus stieg, riefen mir schon die ersten entgegen: „ Hey you are back. So fast. Amazing. Welcome back. Where is your friend with the blond hair?“ Ich war das letzte Mal mit Katharina nur zwei Tage in Zion Country und trotz allem haben mich die Bewohner von Longroad wieder erkannt. Ich habe das noch nie erlebt. Dann kam das Wiedersehen mit Owen und ich war das zweite Mal während meiner Reise den Tränen nahe. Ich finde es unglaublich wie sehr ich die Menschen in mein Herz geschlossen habe und wie sehr sie mich berühren. Aber nach so vielen tollen Erfahrungen geht das wohl auch gar nicht anders. Und dann ging es zu Mama Choice erstmal lecker Fisch essen. Und wer glaubt es, sie hat mich sofort wieder erkannt und kam aus ihrer Küche gestürmt um mich herzlich zu umarmen. Eine Randbemerkung: ich war vorher erst ein Mal bei Mama Choice. Stellt euch vor ihr geht in ein Restaurant und kommt nach drei Monaten da wieder hin und der Koch kommt aus seiner Küche gerannt, um euch zu umarmen. Unvorstellbar? Genau. Ich weiß, ich darf auch nicht so sehr Deutschland mit Jamaica vergleichen aber das sind die Augenblicke, die ich so sehr an Jamaicanern schätze!

Später habe ich dann auch endlich Free-I kennen gelernt, auf den ich so neidisch wegen seinem Zion Country bin. Free- I ist ein sehr netter, freundlicher Mensch, der sich auch fantastisch um seine Gäste kümmert. Ich danke ihm sehr für seine Bemühungen genauso wie ich Owen danke. Ich habe von ihm sehr viel gelernt. An dem Abend waren wir zum Beispiel noch auf einem Dead Yard. Ein Dead Yard findet statt, wenn jemand in der Community gestorben ist. Einen Tag vor seinem Begräbnis wird eine Feier ausgerichtet. Diese fängt schon morgens an. Die Leute treffen sich, feiern, trinken Rum, spielen Domino und abends wird nach afrikanischer Tradition Musik gemacht mit Trommeln und live Gesang. Zu diesem Rhythmus tanzen sich ein paar Leute in Trance. Es kann da, laut Owen, schon mal gefährlicher werden, weil die Menschen in Trance nicht mehr wissen was sie tun. Viele der Jamaicaner hatten auch sehr viel Respekt vor dieser Situation und haben mich davor gewarnt, dass der Geist auch auf mich überspringen kann. Ich fand es sehr interessant aber ohne die Erklärungen von Owen hätte ich es nicht verstanden was da vor sich geht. Es war sehr viel los an diesem Abend, weil die Familie des Verstorbenen auf Dead Yards Fisch und Trinken für alle verteilt. Zu diesem Dead Yard gehörte auch ein Dance. Ich finde diese Art von Abschiednehmen sehr schön.

An nächstem Tag ist Free- I mit seinen Gästen zu den Wasserfällen gefahren. Diese sind eigentlich von der Regierung gesperrt und somit auch nicht mehr aufgeräumt worden. Mit aufgeräumt meine ich, dass der Weg dahin begehbar gemacht wird. Wir sind durch das Wasser gewatet und durch das Gebüsch gekrochen. Also auf dieser Wanderung auf jeden Fall festes Schuhwerk, am besten sollte es auch wassertauglich sein, anziehen. Es war verdammt lustig und das schöne daran war, dass wir absolut ungestört von anderen Touristen waren und die Ruhe genießen konnten. Die Wasserfälle sind wunderschön, erfrischend und laden zum Baden ein. Es besteht auch die Möglichkeit von einem Felsen in das Becken zu springen, das sah mir allerdings zu gefährlich aus. Aber alle, die auf Adrenalinkicks stehen, sollten diese Tour auf keinen Fall auslassen und von diesem Felsen springen. Den Abend habe ich gemütlich und ruhig mit Free- I, seiner Lady und den anderen Gästen beim Domino spielen verbracht. Es war sehr schön. Am nächsten Tag ging es zum Long Beach. Von diesem Strand habe ich in meinem anderen Reisebericht schon erzählt. Damals erschien er mir dreckig, doch diesmal war er sehr sauber. Da es ein Sonntag war, waren sehr viele Einheimische unterwegs. Sonntag scheint dort immer der Ausflugtag zu sein- wie bei uns. Es hieß- am Strand relaxen, essen und trinken und seelisch auf die Party am Abend vorbereiten. Und diese war dann wieder super schön. Ich hatte sehr viel Spaß mit Owen, Free-I und alle die sich noch dazu gesellt haben. Leider war die Party wieder zu schnell zu Ende und am nächsten Morgen konnte ich noch ein Mal das leckere Frühstück genießen und dann ging es auch schon weiter nach Runaway Bay zu Elke. Es fiel mir sehr schwer zu gehen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und vor allem von allen herzlich aufgenommen. Wie schon in dem anderen Bericht erwähnt: ich bin nach einer langen Reise endlich zu Hause angekommen!

Die Bus- und Taxifahrten waren wieder total easy und ich habe noch nie in meinem Leben an einem Tag so viele Telefonnummern bekommen. Alle natürlich nur, damit ich mich melden kann, wenn ich mal Probleme habe oder nicht weiter weiß ;-) Nein es waren wirklich alles sehr liebe Menschen und es lohnt sich immer wieder einen kleinen Chat zu halten. Ich habe jedes Mal etwas dazu gelernt, ob es nun über die Landschaft, die Menschen oder die Kultur war oder einfach nur neue Methoden einen Mann davon zu überzeugen, dass ich ihn nicht heiraten will. Jedes Gespräch ist interessant.

Es war schön wieder bei Elke zu sein und ich habe mich sofort daheim gefühlt. Schön auf der Terrasse sitzen, Musik hören, lesen, einen Blue Mountain Coffee trinken und den Ausblick auf das Meer genießen. Was wünscht man sich mehr? Abends bin ich mit den anderen Gästen aus dem House Erabo essen gegangen. Es gibt so viele gute und billige Restaurants auf Jamaica und überall schmeckt es so lecker. Nur ein Mal habe ich mit Ziegenfleisch eine schlechte Erfahrung gemacht. Das ist auf jeden Fall nichts für mich.

  Am nächsten Tag bin ich mit Elke zu der Hoolebury All Age School gefahren. Das hatten wir schon im Voraus geplant. Denn ich hatte nach meinem ersten Jamaica Aufenthalt das Bedürfnis in diesem Land ein bisschen zu helfen. Mir geht es in Deutschland, von den Absicherungen und der Schulbildung und Ausbildung her gesehen, sehr gut. Jeder der sich in Deutschland anstrengt, hat die Möglichkeit eine gute Zukunft zu haben. In Jamaica ist dies nicht gegeben. Hier erhalten die Schulen nicht so viel staatliche Bezuschussung und wenn die Eltern kein Geld für Uniform, Bücher oder Taxigeld haben, können die Kinder halt nicht zur Schule gehen. Des Weiteren sind die Einrichtung in der Schule in der Regel sehr alt und die Räume der Anzahl der Kinder in einer Klasse überhaupt nicht entsprechend.

  Sicher kann ich jetzt nicht die Welt verändern aber ich wollte wenigstens einen kleinen Beitrag leisten. Und somit kam ich auf die Idee bei meinem nächsten   Besuch Einwegkameras mitzunehmen und an einer Schule zu verteilen. Die Schüler sollten dann von den Dingen und Personen, die ihnen viel bedeuten und wichtig sind, Fotos machen. Hier in Deutschland werde ich dann eine Homepage mit den Fotos erstellen lassen, um zu zeigen was Leben für die Kinder auf Jamaica bedeutet und um Spenden für diese Schule zu sammeln. Dies hatte ich Elke geschrieben und dank ihrer Unterstützung und Vorarbeit in Jamaica und ihrem positiven Feedback habe ich mich dann recht kurzfristig entschlossen, das schon bei dem Besuch im März zu machen und nicht wie geplant erst im Dezember.

  Die Schulleiterin der Schule hat uns alles gezeigt und wir haben bei den Kindern sichtlich Aufsehen erweckt. Alle wollten mit auf die Fotos, die ich schon vorab von der Schule machen wollte. Elke und ich haben den Lehrerinnen erklärt, was wir uns von den Fotos erwarten und was wir damit erreichen wollen und das Strahlen auf den Gesichtern der Lehrerinnen hat mir gezeigt, dass ich die   richtige Entscheidung getroffen habe. Ein paar Tage später hat mir die Principal einige von den Kameras bereits zurückgebracht. Die anderen sollten sie im Laufe der Woche verknipsen und Elke wollte sie mir mit Gästen nach Deutschland bringen lassen.

Diesmal habe ich den Norden ganz anders erlebt. Letztes Mal war ich sehr schockiert von der Aufdringlichkeit in der Gegend. Doch diesmal war es anders. Vielleicht weil ich alleine unterwegs war und die wussten, dass ich kein Traumschiff- Touri bin oder weil ich besser Bescheid wusste und mich nicht mehr verarschen ließ? Eine Situation war sehr lustig. Ich wollte mit dem Route Taxi von Ocho Rios Richtung Runaway Bay fahren. Ich habe den Driver gefragt wie teuer es ist. Er ist anscheinend davon ausgegangen, dass ich absolut keinen Plan habe, auf jeden Fall war der Preis super überteuert. Ich habe ihm dann in einem Englisch mit leichten Patois- Verschnitt (Patois spreche ich leider immer noch nicht) geantwortet, dass ich zwar ein White bin aber die Preise kenne. Ein breites Grinsen auf seinem Gesicht:“ Ya Man, juh noa Jamaica. Jamaican Gjal!“ Und auch beim Einkaufen in Ocho Rios habe ich sehr viele liebe Menschen kennen gelernt. Also ich war wirklich diesmal begeistert von dem Norden. Und ich bin jetzt schon gespannt wie ich die Insel und die einzelnen Gebiete bei meiner nächsten Reise wahrnehme.

Zum Schluss bin ich noch mal nach Treasure Beach gefahren, um da meine letzten traurigen Tage zu verbringen. Traurig deswegen, weil zwei Wochen einfach zu schnell vorbei gehen und ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, ob ich dieses Jahr noch mal nach Jamaica reisen kann. Ich habe sehr viel Zeit mit den Kindern und Milt und Sue, sowie natürlich Gabi und Herman verbracht. Der erste traurige Abschied war als die Ma von Gabi abgereist ist. Einen Abend vorher haben wir noch Lagerfeuer gemacht und die Zeit genossen und einen Tag später, muss man einem lieben Menschen Goodbye sagen. Mein Tag kam dann leider auch schneller als erwartet und ich dachte, dass ich sehr tapfer bin. Aber beim Abschiednehmen liefen mir dann doch die Tränen und auch bis Black River konnte ich mich nicht wirklich wieder einkriegen. Mein armer Fahrer, der hat bestimmt gedacht, dass ich crazy bin. ;-)

Das „traurig Sein“ hielt auch noch auf dem Flughafen an und als ich in das Flugzeug stieg, habe ich ernsthaft in Erwägung gezogen wieder umzudrehen und eine Woche zu verlängern. Aber ich denke, wenn ich das gemacht hätte, wäre ich erstmal ein paar Jahre da geblieben und mein Verantwortungsgefühl war dann doch größer. Und natürlich der Gedanke an die Finanzierung. Also galt es noch ein Mal tief einzuatmen, alles in sich aufzusaugen um dann hoffentlich dieses Gefühl bis zu der nächsten Reise in seinem Herzen behalten zu können.

Ich denke es wird an diesem Reisebericht gut ersichtlich, dass es auch für eine Frau kein Problem ist, die Insel alleine zu bereisen. Natürlich müssen Frauen meiner Meinung nach mehr aufpassen als Männer (wie in jedem Land), weil der sexuelle Gaktor einfach eine größere Gefahr ist, aber wenn man sich vernünftig verhält und aufpasst, geht alles gut. Verhaltensregeln kann ich nicht nennen. Jeder sollte wissen, wie man sich als Gast verhält. Ich habe mich nie zu sexy angezogen oder bin gar oben ohne am Strand rum gelaufen. Erstens habe ich keine Frau gesehen, die das da gemacht hat und zweitens hat man dann keine ruhige Minute. Desweitern vermittelt so ein Auftreten den Männern auch nur, dass man wegen des Sexes auf die Insel gekommen ist, Sex haben möchte oder leicht zu haben ist. Dies ist meine Meinung aber vielleicht denken ja manche anders und wollen auch genau das?! Ich musste auf dieser Reise öfters Männern erklären, dass ich sie nicht heiraten möchte und auch nicht Zeit mit ihnen verbringen möchte oder mit ihnen schlafen möchte. Manchmal war es stressig aber ich konnte alles gut regeln und musste auch nicht böse werden oder zu anderen Mitteln greifen. Viel mehr fand ich es manchmal sogar recht lustig zu erkennen, was die Männer am Besten abschreckt. Und meiner Meinung war dies die Aussage, dass ich einen Freund auf Jamaica habe, den ich gerade besuche. Manchmal hat selbst das nicht gewirkt und ich muss zugeben: Die jamaikanischen Männer können sehr schön und gut reden, man fühlt sich teilweise danach wie eine Göttin hihi

Ich wünsche allen, dass sie genauso schöne Erfahrungen machen, wie ich es machen durfte und keiner schlechte Erlebnisse, in welcher Art auch immer, hat. Einfach offen, ehrlich und aufmerksam durch das Leben gehen, dann passt das schon.

Bless you all
I Miss Jamaica!!!
But everybody is in my heart!!!!

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